Weinböhla ist erschüttert

Stellungnahme des Vorstandes des Handballsportvereins Weinböhla

Veröffentlicht am Montag, 29. Januar 2024 · Autor: Harald Schmoz

Nach gründlicher Aufarbeitung des brutalen Überfalls während eines Handballspiels am Samstag, dem 20.01.24, in der Sachsenliga waren und sind unsere Gedanken immer noch bei dem 17- Jährigen Opfer, das vor der Nassauhalle von gewaltbereiten Anhängern der Fußballszene aus der Region Aue zusammengeschlagen wurde.

Nassauhalle Weinböhla

Nassauhalle Weinböhla

Der Handballsportverein Weinböhla, die Weinböhlaer Zuschauer und weite Teile der Bevölkerung unseres Ortes verurteilen diese menschenverachtende und von Hass geprägte Tat auf das Schärfste. Es ist äußerst besorgniserregend, dass die Konflikte der Fanlager im Fußball auf den Handballsport an diesem Abend übergegriffen haben. Unserer Meinung nach waren die Täter von vornherein auf Gewalt aus. Denn die Bomberjacken tragenden Schläger gingen geschlossen 15 Minuten nach Spielbeginn aus der Halle, nachdem sie von Anhängern Dynamo Dresdens vor der Halle erfuhren. Einige von ihnen konnten sich retten, das Opfer leider nicht. Während Außenstehende die Ordner in der Halle von dem Opfer informierten, ging der Mob wieder – als wenn nichts geschehen wäre – in die Halle an ihre vorher zugewiesenen Plätze zurück.

Das Spiel musste in der 18. Spielminute für insgesamt 12 Minuten unterbrochen werden. Das blutüberströmte Opfer erhielt in der Halle erste Hilfe durch die Physiotherapeutin vom HSV Weinböhla und einer Zuschauerin. Gleichzeitig wurde über Notruf der Notarzt angefordert, der auch nach wenigen Minuten in der Halle eintraf.

Nur aufgrund des eindringlichen Appells des Co-Trainers Nils Gäbler an alle Zuschauer, Ruhe, Vernunft und Fairness auf den Rängen zu bewahren, waren die sehr guten Schiedsrichter bereit, dass Spiel fortzusetzen und zu Ende zu bringen.

Vor Spielbeginn marschierten die in Bomberjacken gekleideten Anhänger von Zwönitz geschlossen ein. Daraufhin forderte der Leiter des Ordnerteams, Mirko R., erstmalig die Polizei an, die Anzahl der Ordner wurde sofort von 7 auf 12 erhöht. Nach dem Niederschlagen des Opfers wurde ein 2. Mal die Polizei gerufen, die dann mit einem Großaufgebot anrückte. Die Zusammenarbeit der Polizei mit dem Leiter des Ordnerteams und Weinböhlaer Zuschauern war sehr gut. 15 Minuten vor Spielschluss wurden die anwesenden Familien mit Kindern von den Ordnern gebeten, die Nassauhalle zu verlassen, um eine mögliche Eskalation in der Halle zu vermeiden. Daraufhin verließen fast alle Zuschauer, auch die Zwönitzer, die Halle. Das hatte den Vorteil, dass die Polizei in der Folge mehrere Straftäter in Gewahrsam nehmen konnte. Für den Vorstand des HSV Weinböhla ergeben sich grundlegende Fragen:

Warum hat der HSV Zwönitz uns nicht über die erhöhte Anzahl von Gästezuschauern vorab informiert? Andere Vereine haben dies in der Vergangenheit gemacht. Das verlangt auch der Handballverband Sachsen.
Warum fuhren in den 2 Bussen die gewaltbereiten Fußballanhänger zusammen mit den Handballfreunden von Zwönitz? Weshalb wurden wir davon telefonisch vorab nicht in Kenntnis gesetzt?
Warum hat sich der Zwönitzer Handballverein nicht im Vorfeld von der brutalen und bekannten Szene distanziert und Maßnahmen ergriffen?

Leider hat der schlimme Vorfall den Handballsport insgesamt und den Ort Weinböhla deutschlandweit in Misskredit gebracht. Wir werden alles dafür tun, dass solche Gewalttaten nicht mehr auftreten können.

Das unschuldige Opfer konnte am Montag wieder aus dem Krankenhaus entlassen werden, seine Zähne hat er glücklicherweise nicht eingebüßt. Wir wünschen ihm baldige körperliche und selige Genesung.

 

Vorstand des HSV Weinböhla